ThyssenKrupp sucht Partner für Problemgeschäfte. Interview mit Konzernchef Schulz

Hamburg

ThyssenKrupp sucht Partner für Problemgeschäfte. Interview mit Konzernchef Schulz

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp plant über die bisherigen Konzernumbauten hinaus weitere Maßnahmen, um die Belastungen der Wirtschaftskrise bei einzelnen Unternehmensteilen zu verringern. Betroffen sind die Stahlsparte und die Schiffbau-Division. Dies sagt Konzernchef Ekkehard Schulz in der am Freitag erscheinenden Ausgabe des manager magazins.

ThyssenKrupp erwäge, die Partnerschaft mit dem Bergbaukonzern CVRD Vale bei seinem milliardenschweren Stahlwerksprojekt in Brasilien auszubauen, sagte Schulz dem Magazin. CVRD Vale ist bereits mit 10 Prozent an dem neuen Stahlwerk, das ab dem kommenden Jahr Brammen für den Weltmarkt liefern soll, beteiligt. Es sei eine Anteilsaufstockung aus Barmitteln geplant. Wie hoch diese ausfallen werde, ist laut Schulz “noch völlig offen”. Der Vorstand werde dem ThyssenKrupp-Aufsichtsrat aber am 4. September konkrete Pläne vorlegen.

Schulz erklärte in dem Interview, dass der Konzern derzeit mit Hochdruck auch an einer Lösung für den notleidenden Handelschiffbau arbeite. In den vergangenen Monaten waren mehrere Aufträge zum Bau von Containerschiffen wegen Finanzierungsproblemen der betroffenen Reeder geplatzt. “Wir müssen sehen, bekommen wir das allein hin, oder machen wir das besser mit Partnern. Im Moment geht die Tendenz eher zur Partnerschaft.” Den Namen der Interessenten wollte Schulz nicht nennen. “Unser Partner würde es sicher ungern sehen, wenn wir über den Stand der Verhandlungen sprächen.”

Der Vorstandsvorsitzende bekräftigte darüber hinaus auch Interesse an einer Kooperation europäischer Hersteller im Edelstahlgeschäft. Dort macht ThyssenKrupp derzeit hohe Verluste. “Alle Stahlkonzerne haben ernsthafte Probleme mit diesem Bereich und deshalb Interesse an einer Konsolidierung”, so der Vorstandschef. Allerdings bestehe bislang ein “unüberwindliches Kartellhindernis”. Schulz kritisierte die Haltung der EU-Kommission in dieser Frage. “Der Edelstahlmarkt ist ein Weltmarkt und kein europäischer.”

Autoren:
Dietmar Student
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Thomas Werres
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