1. Halbjahr 2008: Haushalte sparen mehr

Wiesbaden

1. Halbjahr 2008: Haushalte sparen mehr

Wiesbaden – Wie das Statistische Bundesamt zum Weltspartag am 30. Oktober mitteilt, haben die privaten Haushalte in Deutschland in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr gespart. Im Vergleich zum Vorjahr legte die Sparquote um 0,5 Prozentpunkte auf jetzt saisonbereinigt 11,3% des verfügbaren Einkommens zu. Je Einwohner wurden so durchschnittlich 180 Euro monatlich zur Seite gelegt, rund zehn Euro mehr als im vergangenen Jahr. Zusammen ergibt sich in der ersten Jahreshälfte eine gesparte Summe von fast 89 Milliarden Euro. Wie sich die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten und die zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten auf das Sparverhalten auswirken werden, kann erst in den nächsten Monaten beurteilt werden.

Je nach Sparneigung und Einkommen gibt es im Einzelfall deutliche Unterschiede zwischen den Haushalten. Aus den makroökonomischen Berechnungen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen kann jedoch nur das Sparen der privaten Haushalte insgesamt und ein Durchschnittswert ermittelt werden.

Die privaten Haushalte verwenden ihre nicht konsumierten Einkommensteile heute sowohl für ein breites Spektrum an Finanzanlagen als auch für den Kauf von investivem Sachvermögen. Von der Sparsumme in Höhe von gut 167 Milliarden Euro im Jahr 2007 haben die privaten Haushalte Nettoinvestitionen, das heißt Bruttoinvestitionen minus Abschreibungen, von 42 Milliarden Euro getätigt. Dazu zählen vor allem Investitionen in den Wohnungsbau. Dass die Investitionsneigung privater Haushalte gegenüber früheren Jahren gedämpft ist, zeigt der Blick zurück. So wendeten die privaten Haushalte im Jahr 1995 mit 80 Milliarden Euro fast das Doppelte für Nettoinvestitionen auf.

Wie die von der Deutschen Bundesbank erstellte Finanzierungsrechnung zeigt, haben die privaten Haushalte im Jahr 2007 rund 133 Milliarden Euro neu an Geldvermögen gebildet beziehungsweise an Schulden getilgt. Aufgebaut wurde der Bestand an Geldvermögen vor allem durch Geldanlagen bei Banken (86 Milliarden Euro) und Versicherungen (54 Milliarden Euro) sowie durch den Kauf von Investmentzertifikaten (25 Milliarden Euro). Wertpapieranlagen wie Aktien und Rentenpapiere waren nicht gefragt, ihr Bestand wurde sogar erheblich reduziert (- 59 Milliarden Euro). Ausführliche Informationen zur Geldvermögensbildung werden regelmäßig von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht. Für die Sach- und Geldvermögensbildung stehen den Haushalten neben dem Sparen auch noch die per Saldo empfangenen Vermögenstransfers, wie beispielsweise die staatliche Spar- und Eigenheimzulage, zur Verfügung.

Bei der Analyse des Sparens im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind einige konzeptionelle Besonderheiten zu beachten. So zählen bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien nicht zum Sparen, da sie nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind. Der durch Abschreibungen ausgedrückte Verzehr von Werten, bei privaten Haushalten sind dies vor allem Abschreibungen auf eigen genutzte und vermietete Wohnungen, reduziert das verfügbare Einkommen privater Haushalte und damit auch das Sparen.

Eine zusätzliche Tabelle enthält die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de .

Weitere Auskünfte gibt:
Wolfgang Macht,
Telefon: (0611) 75-2052
E-Mail: vgr-einkommen@destatis.de

343890